Herzflimmern by Barbara Wood

Herzflimmern by Barbara Wood

Autor:Barbara Wood
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783104002378
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-11-11T13:10:59+00:00


20

Derry Farrar trat in die frische Januarsonne und betrachtete die Hektik vor seiner Hütte. Die Safari war fertig zum Aufbruch. Er zog eine Packung Crown Birds aus der Tasche und zündete sich eine der Zigaretten an. Schon nach zwei Zügen warf er sie zu Boden und trat sie aus. Sein Blick wanderte zur Nachbarhütte. Die Tür war geschlossen. Sie war noch nicht herausgekommen.

Er nahm sich eine neue Zigarette und dachte, während er den blauen Rauch in die Luft blies, an Sondra Mallone. Sie hatte auf diese Safari mitgehen wollen. Darüber waren sie am Vortag kräftig aneinandergeraten. Sondra wollte endlich mit auf die Runden, und Derry war der Meinung, dazu wäre sie noch nicht weit genug. Es war nur einer von vielen Zusammenstößen gewesen, die sie in den vergangenen vier Monaten gehabt hatten, seit Sondra kurz nach ihrer Ankunft Derry vorgeworfen hatte, für den Amokläufer aus Voi nicht genug getan zu haben. Der Mann war von seiner Familie abgeholt worden und einen Tag später gestorben. Sondra hatte kein Blatt vor den Mund genommen und erklärt, irgend etwas hätte man im Missionskrankenhaus für ihn tun müssen. Auf Derrys Frage, was denn ihrer Meinung nach angemessen gewesen wäre, hatte sie allerdings keine Antwort gewußt.

Sondra Mallone, sagte sich Derry, litt an übertriebenem Eifer. Sie meinte, sie müßte die Welt retten. Derry konnte zwar nicht umhin, ihren Enthusiasmus und ihre Hingabe zu bewundern, doch sie hatte von der Praxis keine Ahnung. Sie lebte immer noch in einer anderen Welt und konnte sich nicht in die Eingeborenen hineinversetzen. Sie hielt stur an ihren modernen wissenschaftlichen Arbeitsmethoden fest und zeigte mangelnde Flexibilität, wenn sie glaubte, den afrikanischen Eingeborenen zwingen zu können, an einem einzigen Tag Jahrhunderte der Evolution zu überspringen.

Ein ständiger Streitpunkt zwischen Derry und Sondra war die Frage der Keimfreiheit. Sie glaubte Derry nicht, daß die Eingeborenen eigene Abwehrkräfte entwickelt hatten, und versuchte ständig, den Leuten die Grundprinzipien der Hygiene zu erklären.

Krach hatte es auch wegen der Verpflegung der Patienten in dem kleinen Krankenhaus gegeben. Sondra hatte mit Entsetzen festgestellt, daß viele Patienten von ihren Familien verköstigt wurden, die jeden Tag das Essen brachten. Sie hatte Derry zu überreden versucht, die Speisen für die Patienten nach den Grundsätzen moderner Ernährungswissenschaft in der Missionsküche zubereiten zu lassen, und Derry hatte ihr klarzumachen versucht, daß Wissenschaftlichkeit in dieser Welt nicht viel taugte.

»Sie erholen sich in einer Umgebung, die ihnen vertraut ist, viel besser«, hatte er ihr erklärt. »Das gleiche gilt für die Nahrung. Wenn ihr Essen so zubereitet ist, wie sie es gewohnt sind und ihnen von Familienangehörigen gebracht wird.«

Ein wirklich ernstes Problem war die mangelnde Bereitschaft der Schwestern, mit Sondra zusammenzuarbeiten. Die Schwestern stellten Sondras Anweisungen in Frage, führten nichts aus, ohne sich vorher bei Derry oder Alec rückversichert zu haben; häufig ignorierten sie Sondras Befehle ganz und taten einfach, was sie selber für richtig hielten. Derry war bereit zuzugeben, daß der Umgang mit den Schwestern nicht immer ganz einfach war; sie verrichteten die ihnen aufgetragenen Arbeiten gern auf ihre eigene Art und in ihrem eigenen Tempo.



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